Claudia Lebahn ist Pflegedienstleiterin in einer stationären Pflegeeinrichtung. Sie setzt sich für ein besseres Image von Altenpflegekräften ein.
Das machst du noch mit? Das unterstützt du? Diese Fragen werden Claudia Lebahn gestellt. Sie bringen die Pflegedienstleiterin bei der AWO MPVZ Tiefwarensee dazu, ihre Loyalität zu hinterfragen. Doch ihr Alltag in der Pflege bestätigt sie darin, dass es Wichtigeres gibt als den Skandal ihres Chefs.
In mehr als 200 Einrichtungen und Diensten arbeiten rund 7.000 Beschäftigte bei der AWO MV. In allen Bereichen der sozialen Arbeit und des Gesundheitswesens.
Claudia Lebahn erinnert sich: "Für viele ist nach dem Skandal im Kreisverband AWO Müritz eine Welt zusammengebrochen, aber wir rutschten auch näher zusammen. Wir führten zig Gespräche mit Mitarbeitenden, Klientinnen und Klienten sowie anderen Menschen. Damit sie das Gefühl verlieren, dass alles zerfällt. Wir ziehen das durch. Es sind schließlich Leute da, die uns brauchen.”
Allerdings längst nicht genug Kräfte, die sich sorgen und kümmern. Der Personalmangel und die unzuverlässige Dienstplanung, die damit verbunden ist, nerven Claudia Lebahn.
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"Wir wuppen täglich mehr, als wir verkacken."
Anna Malin Pohl ist 19 Jahre alt und leistet ihren Bundesfreiwilligendienst in einer Wohngruppe bei der AWO in Rostock.
"Wir wuppen täglich mehr, als wir verkacken." Dieser Satz hängt im Büro der "Familien-Aktiv’ierenden Wohngruppe” in Rostock. Er hielt Anna Malin Pohl bei Zweifeln aufrecht. Als 19-Jährige leistete sie bei der AWO ihren Bundesfreiwilligendienst. Theoretisch sei ihr klar gewesen, dass es Kindesvernachlässigung gibt. Oder Armut und Drogen. Jetzt erlebt sie hautnah, was das für einzelne Kinder tatsächlich bedeutet und ist persönlich involviert. Annas Beschützerinstinkt erwacht, wenn sie die Geschichten der Kinder erfährt. Sie sieht sich selbst als "Zwischending". "Von Seiten meiner Kollegen und von den Kindern her bin ich immer schon die Erwachsene. Aber ich muss da noch reinwachsen. Ich werde als vollwertiges Mitglied wahrgenommen, sehe mich selbst aber manchmal noch als halbes Kind.", sagt sie.
"Wir möchten Mitarbeitende wie Anna finden, denen das Herz aufgeht, wenn sie mit Menschen arbeiten. Wir wachsen nur durch und mit unserem Team, deshalb achten wir als Arbeitgeber auf faire Bezahlung sowie fachliche und persönliche Unterstützung”, sagt AWO-Sprecher Christian Wolkenstein.
Die AWO arbeitet mit der Aktion “Ein Herz, ein Wort” an ihrem Image und will noch mehr.
"Wir brauchen gute Pflegekräfte, die gut entlohnt werden. Ein gutes Image hat unser Beruf noch nicht, da stehen wir ziemlich am Anfang. Auch die Politik muss mehr machen, damit wir gesehen werden”, fordert Claudia Lebahn. Auch deshalb erzählt sie ihre Geschichte bei "Ein Herz, ein Wort".
Weitere AWO-Beschäftigte erzählen einfühlsam auf www.einherz-einwort.de von ihrer Care-Arbeit.